Franziska Steinhauer liest aus Spreewaldkohle, erschienen im Gmeiner-Verlag.

Textproben

Den Kopf frei bekommen.
Durch gleichmäßige, rhythmische Erschütterung die Gedanken neu sortieren.
Alles an seinen richtigen Platz ruckeln.
Das war jedenfalls der Plan.
Patrick Stein band die Schnürsenkel seiner Laufschuhe zu rutschsicheren Schleifen.
Ein schneller Blick in den bodentiefen Spiegel im Flur zeigte ihm einen nicht mehr gang jungen Mann mit deutlicher Neigung zu Übergewicht. Die moderne Frisur mit Undercut über den Ohren und gescheiteltem, schwer zur Seite fallendem Haar ließ ihn zwar nicht schlanker, aber doch jünger wirken.
Auf jeden Fall im Spiegel!
Und von Weitem sowieso.
Er schob die Tolle zurückund lächelte sein Selbst zufrieden an.
Die wulstigen Lippen, wusste er, wirkten auf viele Frauen sinnlich, die dunklen Augen zum nicht ganz natürlich blonden Haar gaben ihm einen Touch von Besonderheit, Sinnlichkeit und geheimnisvollen Abgründen.
Entschlossen nickte er sich zu.
Trabte los. (…)
Es war eine kluge Entscheidung gewesen, dieses Haus am Rand der Stadt zu kaufen.
Branitz.
Direkt am Park des Fürsten Pückler.
Direkt am Wald.
Lauftrainingsstrecke unmittelbar vor der Haustür.
Perfekt.
Gerade jetzt, wo sein Leben ein wenig aus den Fugen zu geraten drohte.
Patrick Stein tauchte ein in die Kühle und Stille des Waldes.
Die Musik taktete seinen Schritt.
Überlagerte das Laufgeräusch.
Leider auch die schnellen Tritte eines anderen.

Ich lebe seit fast 30 Jahren in Cottbus. Schon während meines Pädogogikstudiums lag mein Interessenschwerpunkt auf Psychologie und Philosophie, mein Wissen im Bereich Kriminaltechnik/Forensik erwarb ich im Rahmen eines Masterstudienganges an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (Forensic Sciences and Engineering). So kann ich meinen Lesern tiefe Einblicke in pathologisches Denken und Agieren meiner Figuren gewähren und viele unterschiedliche Methoden der Kriminaltechnik durch meinen Hauptkommissar zum Einsatz bringen. Gern verknüpfe ich in meinen Geschichten mörderisches Handeln mit Lokalkolorit und Kritik an aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen.

Die Begeisterung fürs Schreiben gebe ich als Dozentin an der BTU Cottbus-Senftenberg an meine Kursteilnehmer weiter.

Bibliographie

Im Gmeiner Verlag, Meßkirch, sind seit 2006 insgesamt 18 Romane erschienen (Kriminalromane, Historische Romane und eine Täterbiografie). Daneben zwei Sammlungen mit Kurzkrimis (einer in Zusammenerabeit mit Prof. Spyra von der BTU Cottbus-Senftenberg.)
Im Jaron-Verlag, Berlin: Katzmann und das verschwundene Kind, Im Schoß der Familie
Bei fredebold und fischer, Köln: Angst
Im Oktober-Verlag, Münster: Ferienhaus für eine Leiche, Mord im Hause des Herrn, Hausgemeinschaft mit dem Tod, Zuhause wartet schon dein Henker
Letzte Romane 2021: Spreewaldkohle (Gmeiner-Verlag)
Schloßstraße (edition krimi)

Daneben wurden in diversen Verlagen Kurzkrimis von mir in Anthologien veröffentlicht.