John von Düffel wurde 1966 in Göttingen geboren, er arbeitet als Dramaturg am Deutschen Theater Berlin und ist Professor für Szenisches Schreiben an der Berliner Universität der Künste. Seit 1998 veröffentlicht er Romane und Erzählungsbände.

Preise als Autor

• 1998: Ernst-Willner-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb
• 1998: Aspekte-Literaturpreis
• 1999: Mara-Cassens-Preis
• 1999: Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für Literatur
• 2005: Preis Das neue Buch des Verbands deutscher Schriftsteller Niedersachsen/Bremen
• 2006: Nicolas-Born-Preis des Landes Niedersachsen

John von Düffel liest aus Die Wütenden und die Schuldigen, erschienen im DuMont Verlag.

Synopsis

Erzählen vom veränderten Leben

März 2020: Ein Pfarrer in der Uckermark, der dem Tod ins Auge blickt. Eine Anästhesistin der Charité, die mit einem Rabbi zusammen in Quarantäne gerät. Ein Kunststudent, der in seine Professorin verliebt ist und in eine Welt der Betäubung abdriftet. Und Selma, die Enkelin, Tochter und Schwester der Genannten, die diese Familie irgendwie zusammenhalten soll – keine leichte Aufgabe in Zeiten von Kontakt-beschränkungen und Abstandsregeln, in denen Distanz zur Tugend wird und Nähe zum Problem.

Die vier auseinandergerissenen Familienmitglieder sind weniger durch Ähnlichkeit miteinander verbunden als durch eine gemeinsame Leerstelle: Holger, Pfarrerssohn, Ex-Mann und Vater, befindet sich nach einem Suizidversuch in einer Klinik und ist nunmehr so gut wie unerreichbar. Für jede der Figuren bedeutet er eine Lücke, einen Phantomschmerz der anderen Art. Doch Holger ist nicht der einzige Abwesende, der im Leben der Familienmitglieder viel präsenter ist, als sie es wahrhaben wollen. Die Verschwundenen – Lebende wie Tote – und die Wut- und Schuldgeschichten, die zu ihnen führen, kommen immer mehr zum Vorschein in dieser extremen, brennglasartigen Zeit.

Ein vielschichtiger Familien- und Gesellschaftsroman in Zeiten von Corona

Verbindet die Themen unserer Zeit mit großen Fragen: nach dem Verhältnis von Mensch und Natur, nach Zugehörigkeit und Isolation, nach dem Leben
und Sterben in Zeiten der Pandemie

Bibliographie

Theaterstücke

• Oi, Theaterstück, Gifkendorf 1995
• Solingen, Theaterstück, Gifkendorf 1995
• Missing Müller, Theaterstück, Gifkendorf 1997
• Die Unbekannte mit dem Fön, Theaterstück, Gifkendorf 1997
• Shakespeare, Mörder, Pulp & Fiktion, Theater Basel 1997, Shakespeares Mörderszene aus Richard III weitergesponnen im Licht von Quentin Tarantinos Pulp fiction, Merlin Verlag 2010
• Born in the RAF, Theaterstück, Gifkendorf 1999
• Rinderwahnsinn, Theaterstück, Gifkendorf 1999
• Balkonszenen, Theaterstück, Bonn 2000
• Sieben Sonette nach William Shakespeare, 2000, Stuttgart 2008, Grenzlandtheater Aachen 2015
• Schuh des Manitu, Musical 2008
• Ich, Heinz Erhardt, Pforzheim/Oldenburg 2009
• Das Leben des Siegfried, 2009
• Traumjobs, 2009
• Alle sechzehn Jahre im Sommer, Theaterstück, Uraufführung, Koblenz 2012/2013
• Weltkrieg für alle. Eine kurze Geschichte des Friedens, UA am 18. Mai 2014, Hessisches Staatstheater Wiesbaden
• Ikarus, UA am 5. Oktober 2019, Theater Ulm

Bühnenfassungen und Bearbeitungen (Auswahl)

• Der Schimmelreiter (nach Theodor Storm), UA am 15. Januar 2008, Thalia Theater, Hamburg
• Herz der Finsternis (nach Joseph Conrad), UA am 17. September 2009, Deutsches Theater, Berlin
• König Shakespeare oder Alles ist wahr, UA am 20. März 2010, Salzburger Landestheater
• Anna Karenina (nach Lew Nikolajewitsch Tolstoi), UA am 15. April 2012, Salzburger Landestheater
• Orest (nach Sophokles, Aischylos, Euripides), UA am 14. September 2013, Bayerisches Staatsschauspiel
• Kirschgarten – Die Rückkehr (nach Anton Pawlowitsch Tschechow), UA am 7. Februar 2014, Hans Otto Theater Potsdam, R: Tobias Wellemeyer
• Die Bakchen (Pussy Roit) (nach Euripides), UA am 16. April 2015, Theater Ulm, ebook Rowohlt 2016
• Römische Trilogie, basierend auf William Shakespeares Coriolan, Julius Caesar und Antonius und Cleopatra, UA am 22. Oktober 2016, Staatstheater Nürnberg
• König Lear (nach Shakespeare), UA am 9. September 2017, Theater Koblenz
• It Can’t Happen Here. Nach einem Roman von Sinclair Lewis, Fassung: Christopher Rüping und John von Düffel, Dramaturgie: John von Düffel, Deutsches Theater Berlin, Kammerspiele, 20. September 2017[7]
• Rom, basierend auf William Shakespeares Coriolan, Julius Caesar und Antonius und Cleopatra, Bearbeitung John von Düffel; Fassung Karin Henkel, John von Düffel, UA am 16. März 2018, Deutsches Theater Berlin
• Wolf unter Wölfen, Libretto nach dem gleichnamigen Roman von Hans Fallada zur Oper von Søren Nils Eichberg, UA am 23. November 2019, Theater Koblenz

Belletristik

• Vom Wasser, Roman, Köln 1998, Taschenbuch dtv, 2000, 10. Auflage 2008
• Nachtfahrt, Karlsruhe 1999
• Schwimmen, Essay, München 2000
• Zeit des Verschwindens, Roman, Köln 2000, Taschenbuch dtv, 2002, 3. Auflage 2008
• Ego, Roman, Köln 2001
• Wasser und andere Welten, Essays, Köln 2002
• Houwelandt, Roman, Köln 2004
• Hotel Angst, Novelle, Köln 2006
o Neuauflage, illustriert von Isabel Kreitz, DuMont Buchverlag, Köln 2010 ISBN 978-3-8321-9581-6, Taschenbuch dtv, 2. Auflage 2016
• Beste Jahre, Roman, Köln 2007, Taschenbuch dtv, 2010
• Wovon ich schreibe, Poetik, DuMont Verlag Köln 2009 (Transkription und Überarbeitung von vier frei gehaltenen Vorträgen im Rahmen der Poetikprofessur an der Universität Bamberg 2008) ISBN 978-3-8321-8088-1
• Goethe ruft an, Roman, DuMont Buchverlag, Köln 2011, ISBN 978-3-8321-8568-8
• Wassererzählungen, Erzählungen, DuMont Buchverlag, Köln 2014, ISBN 978-3-8321-9744-5 (elf Geschichten)
• KL. Gespräch über die Unsterblichkeit, DuMont Buchverlag, Köln 2015, ISBN 978-3-8321-9784-1, auch: Taschenbuch dtv, 2017
• Klassenbuch. Roman, DuMont Buchverlag, Köln 2017, ISBN 978-3-8321-9834-3[8]
• Der brennende See, Roman, DuMont Verlag, Köln 2020[9]
• Die Wütenden und die Schuldigen, Roman, DuMont Buchverlag, Köln 2021, ISBN 978-3-8321-8163-5.