Wolfgang de Bruyn wurde 1951 in Berlin geboren. Er ist ein deutscher Schriftstelle und war Direktor des Kleist-Museums in Frankfurt (Oder).
Da seine Eltern geschieden waren, lebte er ab dem dritten Lebensjahr abwechselnd bei seinem Vater, dem Schriftsteller Günter de Bruyn, und bei seiner Mutter in Berlin sowie bei seiner Großmutter in Zernsdorf.

Weil das angestrebte Studium für Landschaftsbau nur alle drei Jahre begonnen werden konnte, entschied sich de Bruyn 1971 für ein Studium der Anglistik und Germanistik an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zwischen 1978 und 1981 absolvierte er ein Fernstudium am Literaturinstitut Johannes R. Becher in Leipzig. 1985 wurde er an der Humboldt-Universität mit der Arbeit Ernest Hemingway und das Autobiographische anhand ausgewählter Werke promoviert.

Parallel zur Ausbildung war Wolfgang de Bruyn ab 1975 als Lehrer am Institut für Sprachintensivausbildung im heutigen Deutschen Historischen Museum tätig. Diese Position musste er 1986 auf behördlichen Druck aufgeben, weil er sich angeblich als einziger seiner Kollegen weigerte, in die SED einzutreten.[3] Nach anderer Darstellung wurde er entlassen, weil er im Rahmen seiner Promotion über Hemingway häufig in der Bibliothek der Amerikanischen Botschaft in Ost-Berlin (im Gebäude des ehemaligen Warenhauses für Armee und Marine) gearbeitet hatte. Diese Besuche seien als verbotene Westkontakte eingestuft worden.

Anschließend arbeitete er freiberuflich als Autor, Übersetzer und Herausgeber sowie als Englischlehrer an der Volkshochschule Königs Wusterhausen. Nach der Wende wurde er 1990 Amtsleiter für Kultur und Denkmalpflege im damaligen Kreis Beeskow, ab 1993 Landkreis Oder-Spree. In die Zeit seiner Amtsführung, die bis 2007 währte, fallen die Sanierung des mittelalterlichen Stadtkerns von Beeskow und die Aufnahme der Rekonstruktion der Klosteranlage in Neuzelle. Von 2007 bis 1. August 2016 war de Bruyn Direktor des Kleist-Museums in Frankfurt (Oder).

Wolfgang de Bruyn liest aus Abseits. Liebeserklärung an eine Landschaft von Günter de Bruyn, erstmals bei S. Fischer 2005 erschienen.

1988 war Wolfgang de Bruyn für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert. Vorübergehend gehörte er zur Jury des seit 2004 vergebenen Brandenburgischen Kunstpreises. Er sitzt im Vorstand der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft, der Chamisso-Gesellschaft und der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus in Kloster auf Hiddensee. Am 14. November 2015 wurde er zum Ersten Vorsitzenden der Gerhart-Hauptmann-Gesellschaft e.V., Berlin, gewählt.

Bibliographie

• Die letzte Runde: Erzählungen. Aufbau-Verlag, Berlin/Weimar 1983.
• Ernest Hemingway und das Autobiographische anhand ausgewählter Werke. Diss. A an der Humboldt-Universität, Berlin 1985.
• Varianten eines Lebens: Erzählungen über fünf Frauen. Aufbau-Verlag, Berlin/Weimar 1988, ISBN 3-351-01174-1.
• Rosenhof: Aufzeichnungen aus der Kaserne. Aufbau-Verlag, Berlin/Weimar 1991, ISBN 3-351-01891-6.